Lichterkette am Felsenberg

Beim Pflegeeinsatz am Felsenberg in Schloßböckelheim am 29. April 2023 war das Wetter günstig: nicht zu warm, nicht zu kalt, nicht zu windig, bedeckt. Da schafften wir mit gleich 15 Helfern an einem Nachmittag eine Menge! Abends kamen dann die Leuchtanlagen zum Einsatz. Biotop-Pflege, tolle Beobachtungen und ausgiebiger Austausch mit den KollegInnen: Die Nahe war einmal mehr die Reise wert!

Chef-Organisator Heinz Schumacher hatte im Vorfeld auf einen großen Aufruf zur Mitarbeit verzichtet, weil er fürchtete, dass sonst gar nicht genug Arbeit für alle vorhanden sei. So arbeiteten wir mit 15 Leuten in zwei Gruppen auf zwei Flächen. Ziel der Aktion war wie in den Vorjahren das Zurückdrängen des Schlehenaufwuchses auf den seit vielen Jahren von der AG betreuten Magerrasen. Alles war gut zu schaffen, ohne dass allzu viele Fußspuren die herrliche Flora und Fauna dort beeinträchtigten.

Danach ließen wir uns den leckeren Kuchen, den Elisabeth Schumacher wieder gebacken und ihrem Mann mitgegeben hatte, und auch die Schokoladentorte von Volker Gayk gern schmecken!

von links: Hans Dudler, Ulrich Retzlaff, Hajo und Brigitte Schmälter, Volker Gayk, Steffi Braun, Jan Buchner, Rudi Seliger, Heinz Schumacher, Susanne Kutter, Jörg Siemers, Martine Goerigk, Rolf Labonde, Bernd Bergmann, Hajo Heimbach, Rudi Pähler, nach dem Pflegeeinsatz am Felsenberg in Schloßböckelheim, 29. April 2023 (Foto: Armin Dahl)

Für den abendlichen Lichtfang war das Wetter dagegen weniger geeignet: es hatte in der Woche zuvor Nachtfröste gegeben, zudem viel Regen, der am Vortag wie aus Kübeln über den Felsenberg ausgeschüttet worden war – und das in einem ohnehin „späten“ und feuchten Frühjahr. Aber davon ließen wir uns natürlich nicht abhalten und verwandelten den Wanderweg durch den Berg in eine Lichterkette – so ganz genau kamen wir mit dem Zählen gar nicht hinterher, weil einige, die vom nächsten Berg durch den Wind vertrieben wurden, sich von der anderen Seite her anschlossen. Etwa 15 Leuchtanlagen werden es gewesen sein, zusätzlich ein paar weitere beim NSG Nahegau.

Auch wenn an den einzelnen Türmen die Artenzahlen gerade mal die 30 überschritten und die Individuenzahlen sehr übersichtlich blieben, kam doch insgesamt bestimmt das Doppelte zusammen. Noch länger wird die Artenliste, wenn man die Raupen-, Sack- und tagaktiven Nachtfalter hinzunimmt, außerdem natürlich die Tagfalter, für die wunschgemäß die Sonne rauskam. Ein Zufallsfund war die seltene Spezies der Raupenklopfer – völlig unabhängig vom Pflegeeinsatz waren Rudi Pähler und Hans Dudler aus Ostwestfalen-Lippe nach Schloßböckelheim gekommen. Und man kann natürlich den Zeitraum ausdehnen auf den 23. April bis 1. Mai, denn einige von uns waren auch ein paar Tage vorher und/oder nachher dort unterwegs.

Schon wenn man in Observation.org schaut, gibt es im Landkreis Bad Kreuznach im besagten Zeitraum eine Liste von 100 Nachtfalterarten – und es waren fast nur Vereinsmitglieder, die dort in Sachen Falter unterwegs waren. An Tagfaltern kommen dort noch 16 Arten hinzu, jeweils spätere Ergänzungen oder Korrekturen natürlich vorbehalten.

Inzwischen liegen jedoch die Meldungen aus anderern Systemen weitgehend vor und sind in unserer Vereinsdatenbank und auf der Webseite der AG online sichtbar. Es sind in der ganzen Woche sage und schreibe rund 141 Arten Tag- und Nachtfalter zusammengekommen, bis auf eine alle von Vereinsmitgliedern beobachtet. Und dabei warten manche schwierigen Arten noch auf ihre „GU“, müssen noch genitalgeprüft werden. Allein am 29./30.4. waren es schon 107 Arten. Die angehängte Artenliste Schloßböckelheim Pflegeeinsatz 2023 umfasst die Arten vom Pflegewochenende und einige Funde aus der näheren Umgebung.

Unser Spitzenreiter der bestens durchforschten TK25-Blätter, 6112 Waldböckelheim, bringt es jetzt auf 1381 nachgewiesene Arten – es sind tatsächlich noch 10 neu nachgewiesene Arten hinzugekommen! Auch das benachbarte TK25-Blatt 6212 Meisenheim hat ähnlich profitiert. Darunter sind natürlich schwierige Mikros, wie man es erwarten würde, aber auch häufige Arten, weil wohl bisher niemand zum richtigen Zeitpunkt einen Ausflug dorthin gemacht hatte oder nicht nach den betreffenden Stadien gesucht hatte; diese Arten können in der Artenliste herausgefiltert werden. Nicht auszudenken, wie uneinholbar der Spitzenplatz von Waldböckelheim wäre, wenn eines unserer sehr aktiven Mitglieder dort wohnen würde!

Es war wieder ein rundum sehr lohnender Ausflug an die Nahe – die KollegInnen vom Niederrhein, aus Ostwestfalen, der Eifel und dem Köln-Bonner-Raum treffen ja nicht so häufig zusammen, einige lernten sich dort erst kennen, und so war der Vierklang perfekt: Biotop-Pflege, abendliches Leuchtereignis, Tagbeobachtungen in wunderschöner Landschaft und der Austausch untereinander. Egal ob bei der Arbeit am Berg, beim Kaffeeklatsch danach, am Licht beim Flanieren von Leuchtturm zu Leuchtturm oder bei der Nachbesprechung in dem netten Raum der Gaststätte in Waldböckelheim: Die Nahe ist immer eine Reise wert!

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2 Antworten zu Lichterkette am Felsenberg

  1. Johannes Hilger sagt:

    Danke liebe Frau Brigitte Schmälter
    für den schönen Vortrag.
    da kommt mir so manches in Erinnerung : aus den 2000 Jahren und davor.
    Zum Treff an der Mosel, zum Apollo, oder in Nettersheim, besonders an Frau und Herr Kinkler und noch einige, die Nahmen sind mir im Moment end fallen. Verbandsgemeinde Herr Bürgermeister H.Dötsch.
    Noch eine Bitte, wenn wieder ein Termin ins Urftal bei Nettersheim im Juni , geplant ist, von Ihrem Verein, der Lepidopterologen v.Leverkusen/Düsseldorf. so würde ich mich über eine Reaktion sehr freuen, ich wohne seit einem Jahr in der Vulkaneifel.
    Mit lieben Grüßen, an Alle die alle noch dabei sind.

    • Brigitte Schmälter sagt:

      Herzlichen Dank für die nette Anmerkung, Herr Hilger!
      Für den Raum Nettersheim sind mir leider keine Pläne bekannt – aber wir werden an Sie denken, wenn wir die Gegend aufsuchen.
      Viele Grüße
      Brigitte Schmälter

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